Harz 2022 - Kurztrip

Ein verlängertes Wochenende stand bevor - doch wohin fahren mit unseren zwei Minicachern? Spontan nach Dänemark und in einem Shelter übernachten wäre zu kalt. Also sollte es in den Harz gehen, nur muss dann noch eine Unterkunft gebucht werden. Es wurde spontan ein Hostel über booking.com in Braunlage gebucht.

Am Samstag fuhren wir in aller Frühe los in Richtung Harz. Unser erster Stopp war dann der angegebene Parkplatz der "Steinkirche Scharzfeld". Hier angekommen, wussten wir nicht so richtig, ob das wirklich ein Parkplatz sein soll - dieser befindet sich nämlich unter der Brücke der Bundesstrasse 27. Wir stellten uns zwischen die alten Maschinen und warteten den Regen ab.

Als dieser endlich aufhörte, wagten wir uns aus dem Auto und folgten der Schilderung zur Steinkirche. Wir waren gespannt, was uns dann erwartet. Der Ausblick von oben in die Stadt hat uns dann sehr gefallen.

Bei der Steinkirche handelt es sich um eine natürliche Klufthöhle im Dolomit, die bereits vor 10.000 Jahren von Rentierjägern genutzt wurde. Die Höhle hat eine Länge von ca. 28 Meter und ist zwischen 6-8 Meter hoch und breit.

Die in Stein gehauene Kanzel, Altar und Nische für die Weihwassergefäße kann man noch erkennen. Oben im hinteren Bereich der Steinkirche befindet sich in der Decke ein Spalt, der Tageslicht hinein fallen lässt. Man sagt sich, dass dort früher die Kirchenglocken hingen.

Der Vorplatz dieser Steinkirche diente früher als Bestattungsstätte. Über 100 Gräber konnten nachgewiesen werden. Vom Vorplatz führt ausserdem ein schmaler Wanderweg ("Karstwanderweg") noch weiter bergauf zum Gipfel des Berges. Dort hat man auch noch einen schönen Blick ins Tal.

Als wir am Parkplatz ankamen, fuhren wir zum nächsten Parkmöglichkeit. Nun wollten wir einen kleinen Spaziergang zur Burgruine Scharzfels machen. Oben angekommen, gab es eine schöne Aussicht ins Tal. Leider war der obere Bereich der Burgruine aufgrund Absturzgefahr abgesperrt.

Von der Burgruine Scharzfels ging es für uns weiter zur Einhornhöhle. Sie hat eine Länge von 700 Meter, von denen 300 Meter bei Höhlen-Führungen gezeigt werden. Es gibt dort mehrere große Hallen, die mit zahlreichen Gängen miteinander verbunden sind.

Eine Führung durch die Einhornhöhle haben wir an diesem Tag nicht gemacht. Es gibt aber ein LabCache, der um das Gebiet der Einhornhöhle führt. Wir kamen auch an einer Stelle vorbei, in der ein Loch ist und somit Tageslicht in die Einhornhöhle fällt. Dieser Bereich ist eingezäunt.

Auch hier konnten wir uns einen Stempelabdruck 101 für unsere Harzer Wandernadelhefte abholen.

Was kaum bekannt sein dürfte, dass gegen Ende des Zweiten Weltkrieges der Verlust dieser einzigartigen Naturhöhle drohte. Es war vorgesehen dort einen unterirdischen Rüstungsbetrieb unterzubringen.  Der Kassler Flugzeugbauer Henschel machte sich Hoffnungen, die Höhle als unterirdische Produktionsstätte in Beschlag nehmen zu können. Vor Luftangriffen geschützt könnte man dann die Untertage-Produktion von Flugzeugteilen fortführen. Zum Glück kam es nicht dazu.

 

Nach dem wir den LabCache fertig hatten, ging es wieder zurück zum Auto. Es war langsam die Zeit gekommen, dass wir mit unseren Kids im gebuchten Hostel in Braunlage einchecken.

Das Hostel hatte ein großes Zimmer mit einem Doppelbett und einem Etagenbett für die Kids. Das Bad war zum Glück mit im Zimmer. 

Am nächsten Tag überlegten wir, was wir unternehmen könnten. Jacky wollte sich unbedingt das Grenzmuseum in Sorge anschauen, Marco dagegen wollte hoch hinaus - in diesem Fall auf dem Wurmberg.

Zuerst ging es nach Sorge. Wir stellten unser Auto am Rande einer Buswendeschleife ab, was auch erlaubt war. Dann ging es für uns zu Fuss weiter zur Grenzlandschaft. Die Grenzlandschaft Sorge ist ein öffentlich und ohne Eintritt zugängliches Freilandmuseum. Es befindet sich unmittelbar an der früheren innerdeutschen Grenze von Braunlage. Diese soll an die Teilung Deutschlands zwischen der Deutschen Demokratische Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD) erinnern.

Am Anfang der Grenzlandschaft kamen wir zu einem originalen Grenzzaum mit Hundelaufanlage. Hier kann man sich auch sogenannte Gewässersperren anschauen, die eine Flucht durch Flüsse oder Bäche verhindern sollte.

Nachdem wir den Kolonnenweg weiter folgten, kamen wir nach knapp 1000 Meter zu einem Beobachtungsturm. Der in den 1970 erbaute Betonturm ist 11 Meter hoch. Der baumlose Streifen hinter dem Grenzzaun war als Minenfeld ausgelegt. Einige Abschnitte waren eine zeitlang mit den berüchtigten Selbschutzanlagen (SM-70) versehen.

Vom Beobachtungsturm sind es noch ca. 300-400 Meter bis zum "Ring der Erinnerungen". Das Naturkunstwerk basiert auf eine Idee des Künstlers Herman Prigann. Das Totholz aus der unmittelbaren Umgebung fand hier eine Verwendung. Das Totholz verrottet mit der Zeit und bietet somit Nährboden für neue Pflanzen. Es symboliert somit den ewigen Kreislauf aus Werden und Vergehen. Innerhalb des Ringes blieben einige Betonpfeiler des einstigen Grenzzaunes als Erinnerung an die Epoche der deutschen Teilung stehen. Beim Ring der Erinnerung steht auch die Stempelstelle 46 der Harzer Wandernadel.

Danach spazierten wir wieder den Kolonnenweg zurück zum Parkplatz. Nachdem wir dort eingetroffen waren, stärkten wir uns und beschlossen dann zum Parkplatz "Hexenritt" zu fahren, um mit der Seilbahn nach oben zum Wurmberg zu fahren.

Am Parkplatz "Hexenritt" angekommen, entdeckten wir auf der Internetseite, dass an diesem Tag und am nächsten Tag (03. Oktober 2022) keine Seilbahnen fahren. Nach kurzer Überlegung haben wir uns entschieden, dann von hier aus hoch zu laufen - mal schauen wie lange unsere kleine Mäuse durchhalten werden.

Als wir gerade von der Gaststätte "Hexenritt Alm" vorbei gelaufen sind, zeigten wir nur nach oben und sagten: "Da wollen wir hin!" Voller Freude rannten sie dann los.

Auf dem Skiweg Hexenritt ging es weiter zur Wegkreuzung "Bratwurst". Wir gingen weiter auf dem Skiweg Hexenritt. Bei der Panoramaabfahrt wussten wir nicht, ob wir dann diesen Weg nach oben laufen durften. Für uns sah es eher wie eine Mountainbike-Strecke aus, daher liefen wir gerade aus weiter.

Wir folgten diesen Weg, bis wir auf den Sögdingsweg kamen. Dieser war asphaltiert und es fuhren zwei Autos in dieser Zeit an uns vorbei. Diese sahen wir dann auf dem Wurmberg oben wieder.

Wir blieben auf dem Sögdingsweg und kamen auch an der Stieglitzecke vorbei. Von da am liebsten hinüber springen zum Brocken, wenn man es könnte. Wenn man von dort aus zum Brocken hoch möchte, müssen ca. 8,4 km gelaufen werden. Wir folgten weiter den Sögdingsweg, der uns direkt zum Wurmberg bringt.

Während wir diesen Weg laufen, hörte man den "Hogwarts-Express" rollen und immer ging der Blick rüber zum Brocken, ob wir die Bahn irgendwo entdecken können. Ja, wir hatten das Glück und machten einen Schnappschuss.

Als wir oben am Speichersee Wurmberg ankamen, mussten wir an den Waldbrand denken, der ein paar Wochen vorher war. Hier am Speichersee wurde das Wasser für die Löschung aus der Luft entnommen. Von hier bis zum Brocken beträgt die Luftlinie ca. 4,8 km. Ein Blick in den Himmel verriet uns, dass in ein paar Minuten wieder flüssiger Sonnenschein (= Regen) auf uns herunter fällt.

Also haben wir uns schnell ins Gasthaus "Gipfelstürmer" gerettet und eine Kleinigkeit getrunken und gesessen. Als es wieder aufhörte zu regnen, gingen wir unseren Weg weiter nach oben. Der Wurmberg wurde eingehüllt von Wolken, was man auch auf den Bildern sehen kann.

Wir gingen vorsichtig die vielen Treppenstufen herunter. Aufgrund des Regens, der noch vor ein paar Minuten war, waren die Stufen nass und somit auch sehr rutschig. Wir gingen diesen Weg weiter bis zum Schierker Loipenhaus und bogen ab. Das Schierker Loipenhaus befindet sich kurz hinter der Grenze und gehört somit zu Sachsen-Anhalt. Wir folgten nun den Kolonnenweg (auch Grenzweg genannt) in Sachsen-Anhalt. Diese folgten wir bis zum Kaffeehorst (Stempelstelle 18 der Harzer Wandernadel)  und bogen dann ab zum Parkplatz, der hinter der Grenze ist und somit betreten wir Niedersachsen.

Nach dem wir wieder im Auto saßen, ging es wieder zurück zur Unterkunft. Unsere Kinder waren sehr müde. Sie waren aber tapfer und sind heute insgesamt ca. 12 km gelaufen. Sie fielen müde ins Bett.

Der Kurztrip neigt sich dem Ende, heute ist der letzte Tag. Morgen hat der Alltag uns wieder. Heute stand Wernigerode auf dem Plan. Zuerst sollte es zum Wildgehege Christianental gehen. 

Danach ging es weiter hoch zum Agnesberg. Dort wartet die Stempelstelle 31 auf unsere Hefte sowie dieser Anblick:

Hier endet nun unser Kurztrip und es ging wieder nach Hause. Es war mal wieder sehr schön. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Aufenthalt im Harz.

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